Waterpeople.de

Patrick´s Odyssee
ἡ Ὀδύσσεια



Samstag , den 8.August 2012
Ich dachte mir so ein bischen Kanalfahren ist locker, sogar eher langweilig. So wollte ich doch mit der Auslandflat jeden Tag ein bischen über die Reise  berichten.
Nun ist also Samstag, es ist noch kein Wort geschrieben, wir liegen in dem sehr netten Hafen von Dannemarie, das ist einige Kilometer hinter Mulhouse, der Gipfel liegt einige Kilometer vor uns. Ich bin demnächst 2000€ ärmer!
Doch eins nach dem anderen.
Der Start fand tatsächlich am Montag den 5.
statt, allerdings erst nach 18h. Ist ja nach 7 Jahren am Boot schaffen kein Ding.
Mit viel Bammel ging es in die erste Schleuse Marckolsheim und davor an das gerade programmierte Funkgerät.  Auf Deutsch hieß das so ungefähr: Schleuse Marckolsheim, gelber Segler bittet um Bergfahrt.
Und tatsächlich, wir wurden eingelassen.
Schwimmpoller , eine Leine vom Bug, eine vom Heck und hoch ging es. Völlig problemlos. Vorläufig.
Nach drei Stunden Fahrt sind wir in Breisach und werden im Dunkel vom MYC angerufen ob wir anlegen wollen. Wir hätten den Gaststeg wohl sonst nicht erkannt und irgendwo Anker geworfen. Richtig nett dort.
Nächster Tag Di 06.08
Gegen 10 den Liegeplatz verlassen nachdem mir Madi Gitarre und Diesel gebracht hatte.
Gerade geht vor uns die Schleuse zu. Die kleine ist in Wartung. Eine Stunde gewartet und zum Glück ist das vierte Berufsschiff zu lang. Auf dem Nachbarsschiff räkelt sich ein junges Mädchen und man könnte meinen sie will uns alte Säcke hochnehmen. Für unsere Glupschaugen werden wir dann aber bedient. Vielleicht war der Papa am Steuer und Gashebel. Auf jedenfall legt der Holländer den Hebel auf den Tisch, Herbert kann selbst mit einer meiner Hände die Leine nicht mehr halten und ab geht die Post. Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe aber wir stiessen niemanden an und kamen lediglich mit weichen Beinen aus der Schleuse.
Nächste Schleuse wieder Wartezeit, wir legen uns , wie bereits davor an dem 45 Grad Wall und...sitzen mit dem Ruder auf. Da half kein wackeln und kein schaukeln. Erst als ich den Beiboot/Hilfmotor hinten runterlasse, zieht der uns seitlich runter. Aber nun klemmte das Ruder. Dies war hochgerutscht und klemmte wohl an der Schweissung. Mir wurde Angst und Bange um die Reise als da nichts mehr ging. Ruder ab, Ruder krumm?? Nix von allem, nach einigem hin und her kam es wieder runter und gut war. Davor haben wir uns mit dem Aussenborder als Steuer von den Dickschiffen freigehalten. Die werden sich auch gedacht haben wir spinnen.
Die letzte Schleuse, grosser Schreck, keine Schwimmpoller, nur feste und das in einem Abstand für Schiffe nicht für Böötchen. Wir haben es gemeistert. Am Schluss musste ich noch die Leiter raufhechten die Leinen auf die Landpoller legen und schnell wieder runter bevor das Heck weg war das ich ja sicherte ;o)
Die letzten Kilometer nach Niffer waren richtig entspannt. Dort rief ich die Schleuse an und diese wartete geöffnet auf uns. Eine richtig kleine süsse Schleuse, vielleicht 5 Meter hoch.
Über Funk wurden wir dann zu Schleusenwärteponton gebeten um die Vignette zu zahlen. An dem hatten wir dann den  bisher einzigen unangehnemen menschlichen Kontakt. Irgend so ein aufgeblasener Plastikbecherkäpten mit Sonnenbrand auf dem Bauch der den Schleusenanleger so breit belegte das nur noch 4m übrigblieben für die Vignettenzahler. Der machte ein Wind und übernahm nicht einmal die Leinen. Dafür war der Schleusenwärter überaus freundlich und zuvorkommend.
Danach als Ausgleich bittet uns ein Hausboot, da schon wieder Dämmerung, an seine Seite. Ein Dankeschön an Skipper Charly und seine Familie für den wunderschönen Abend und den dicken Schädel vom Cote du Rhone. Wir wollten euch ja Sasbacher anbieten...
Wir bekamen in dieser Nacht nicht einmal den Sturm mit der unser Annexe 10cm mit Wasser füllte. Wirklich schlechte Seemanschaft.
Am nächsten Morgen Mi den 07.08
geht es dann weiter nach Mulhouse. Heute aufgrund der Schleusgegenbenheiten nur ein kurzes Stück. Es geht hier bis zur Schleuse 41, sozusagen das Tor zum Rhein-Rhone Kanal. Dort müssen wir uns zum Schleusen melden und den nächsten Tag mit gewünschter Uhrzeit und Strecke angeben. Bei uns dann 9h und Dannemarie. In der Schleuse, fragen wir dann nach eine guten Platz zu anlegen und der Schleuser empfiehlt uns in der Stadt den Stadthafen kein Kilometer weiter. Laut Karte ein sehr enger Hafen. Als ich ihm meine Bedenken mitteile ruft er prompt den Hafenkapitän an und reserviert uns einen Aussenplatz wie die Grossen. Ich habe noch immer grosse Schwierigkeiten mit dem Schiff rückwärts zu manövrieren und der ungeschickte Ganghebel, Rückwärts vorne,  und dazu noch bücken, macht die Sache nicht einfacher.
Auf jedenfall ein toller Hafen direkt unterhalb des Bahnhofes. Unvorstellbar!
Nächster Tag Do den 08.08 geht es endlich los. 24 Schleusen eng an eng.
9h sind wir an der Startschleuse uuund die ist schon voll. Wir werden freundlicht auf Elsässisch gebeten noch ein viertelstündchen zu warten und mit der nächsten Schleusung mitzufahren, da wäre etwas durcheinander geraten. Wir geraten dafür an ein wirklich nettes Schleuserteam. Franz und Loraine tragen uns bis zum mittag mit vielen Gesprächen ganz sachte durch den Kanal. Wirklich toll. Irgendwann Leinen wir dann, nach einem Tip des Schleusers auf eine Mittelleine um und das schleusen geht noch besser. Allerdings wirbelt die eine oder andere Schleuse schon gewaltig. Unser 15m langer Mitschleuser bietet sich dann auch an nach vorne zu gehen da im mit seien 15 Tonnen das bischen Wasser nichts ausmache.
Alles läuft immer besser bis ich dannimmer mehr Probleme habe den Vorwärtsgang einzulegen. In der Mittagspause prüffe ich den Schaltzug nochmal und stelle in auf Maximumweg ein.Klappt beim Test auch ganz gut, nur beim ausfahren wieder dasselbe Drama nur das ein Fluss gerade das Kanalbett passiert und seitlich verschiebt. Wieder mal Zeit für den Aussenborder der Aber mit Herbert auf dem Vorschiff in der Luft hängt. Als Herbert bei mir hinten ist greift auch wieder die grosse Schraube. Ich blicke es nicht. Am Ende fahren wir mit offener Klappe und ich springe immer in den Motorraum unter mir und drücker an der drehenden Welle vorbei mit den FlipFlop bekleidenten Füssen den Gangheben in die maximale Endlage. Das führt natürlich jedesmal zu ungenauigkeiten beim ausfahren aus der Schleuse. Viel Arbeit für Herbert beim zentrieren des Bootes.
In Dannemarie angekommen geht es dann an die Fehlersuche, am Ende bleibt als Ursache nur das Getriebe selbst, "Schimpfwort"
Freitag der 9.8. geht es erstmal nicht weiter. Nach einigen Informationen aus dem Booteforum und Googlerecherchen bleibt es beim Getriebeschaden und ich rufe Bukh Bremen an der mir dies auch so bestätigt. Für das ZF BW6 Getriebe gibt es keien Teile mehr aber ein Mitarbeiter bei Bukh in Dänemark überholt diese Getriebe in Handarbeit und  Bremen hat meist ein Getriebe für den Notfall da, wie auch jetzt. Wäre der Preis ohne MWSt nicht 1900€ gewesen hätte ich einen Freudentanz aufgeführt. Nun war erst mal eine rücksprache mit Andrea fällig. Hatten wir den eine andere Möglichkeit? Was mich so sehr ärgerte bei dieser Ausgabe das ich hier Familiengeld verbrauche der meiner Spinerei nicht zustand. Bisher konnte ich das Boot mehr oder weniger auf meiner "Kasse" betreiten. Hmmmm!
Also bei Bukh bestellt. Eine Stunde später war das Getriebe draussen und den Rest vom Tag machte ich noch die eine oder andere Restarbeit Dichtete nach den Regenfällen der letzten Tage das eine oder andere Schraubenloch. Um 16h holte uns Andrea ab. In einer Stunde hatten wir die Strecke von drei Bootstagen erledigt.
Samstag Morgen , der 10.08
Um 07h30 steht Paketmann mit meinem Getriebe vor der Tür. Woah!
Paket aufgerissen und da liegt das Teil. Alles dran Flansch vorne, Flansch hinten, Ölmessstab, Gehäuseglocke und ich sitze gestern Abend eine Stunde mit Schlagschrauber und abzieher in der Werkstatt um das Getriebe nackig zu machen.
Kurz vor der Rückfahrt fällt mir aauf, das der Wellenflansch 5 Löcher hat. Hääähh! Ab in die Werkstatt und tatsächlich , meiner hat vier und ist grösser. Das hätte ins Auge gehen können. Also nochmal Abzieher und tauschen.
Dann geht mit Herberts Frau wieder nach Frankreich und 90 Minuten später läuft der Motor und------dreht in beide Richtungen.
Es wäre ja ein fast ereignissloser Tag geworden wenn ich beim anlegen nach der Probefahrt in einer völlig stressfreien Situation den Voll Vorwärts statt voll Rückwärts einlege.  Der Schwimmsteg senkte sich tief ab und Irony erhob sich über alles. Der Schwimmsteg hat ne Delle und Irony schminke ich demnächst mal wieder mit gelber Farbe. Das Epoxy ist noch drauf.
Das war mir sowas von peinlich. Sogar der Imbissbetreiber von Gegenüber hatte es gesehen und mich am Abend darauf angesprochen.
Was solls Irony Fährt wieder und Morgen 9h geht es weiter nach Montbeliard.
Gestern habe ich mir übrigens mit Tauchen im Hafen eine Flasche Champagner verdient. Da hatte einer seine neue Fensterplane versenkt.


Sonntag Morgen , der 11.08.
Es geht weiter! Zwar als überschuldeter Mensch aber glücklich das das Schiff läuft.
Um 9h geht es an der Schleuse 16 weiter. Drei vor Neun fahren wir ein. Zwei nach neun gehts wieder aufwärts. Der Plastikbecher nach uns hatte sich um 5 Minuten verspätet steht vor dem Tor. Aber wie wir schon schrieben, es sind alle sehr nett hier. Wir warten nach dem ausschleusen und das Team holt das andere Boot nach. Bei der Gelegenheit darf ich wiedermal über das hübsche gelbe Segelboot erzählen. Es ist ein richtiger Sympatieträger wo man hinkommt.
Mittlerweile ist das Plastikboot angekommen und wie lassen es freundlich vor, den als zweiter schleust man ja ruhiger. Wir lernen schnell!
Ab Schleuse 13 geht es dann zum Gipfel. Eine Schleuse an der anderen.Nach 6 Schleusen kann Madame im Plastikboot nicht mehr und bittet uns doch nach vorne zu fahren. galant wie wir sind machen wir das natürlich. Boah, da vorne rauscht es doch schon gewaltig. Nach zwei Schleusen löse ich Herbert an der Vorleine ab. Mittlerweile haben wir die Leinen mittiger am Handlauf festgemacht. Von dort zu Poller, durch den Handlauf zurück in die Hand. Unter den Füssen die sich am Handlauf, 30mm Rohr, abstützen merkt man das sich dieser hebt.
Nun, wir packen das und fühlen uns wie die Grossen!
Danach ist er mal 5km Ruhe bis Montreux-Chateau. Nach einem schnellen Vesper ruft das nächste Begleitteam zum Abstieg. Was für ein Unterschied. Gemütlich pfeifend an der Reling stehen und locker die Leine nachgeben.
Unser Begleiter ist ein kleiner Punker der überaus nett ist, natürlich auf seine coole Weise.
Gleich die erste Drehbrücke klemmt uns es muss ein Techniker her. Kommt unser Punk her und meint wir sollen doch ein Mittagschläfchen machen, er weckt uns dann auf wenns wieder läuft.
In Schleuse 8, wir zählen wieder aufwärts, kurz vor dem Abzweig nach Belfort, gibts die Fernsteuerung der Schleusen. Endlich frei aber auch kein Schleusentratsch mehr und der hat doch Spass gemacht.
Gleich die erste Schleuse geht im rechten Winkel nach links weg über eine Brücke. Das war schon stressig mit der neuen Technik. Dazu noch das Sonntagspublikum.
So ganz langsam gewöhnen wir uns aneinander, ich und der Rückwärtsgang.
Heute übernachten wir beim Hafen von Montbeliard. Wir haben die letzte Schleuse kurz vor 19h noch geschafft. Ein schöner Liegeplatz im Schatten, ein schöner Anleger, ein kaltes Anlegerbier, der Tag war perfekt, aber noch nicht ganz fertig.
Vor meinen 100 Mails muss ich noch ein Entlein retten. Gegenüber des Hafen gebärdet sich eine Entenmama wie verückt zwischen ihren 4 Küken und der Üferbefestigung. Ich nehem das fernglas und erkenne ein fünftes Kücken das irgenwie von dort nicht fortkommt. Kurzentschlossen steige ich in den Tender und finde drüben ein Entenküken das eine Angelschnur im Schnabel hat. Ich beise diese durch packe das Kücken in den Tender und suche die Restfamilie. Irgendwo in der Nähe setze ich es wieder aus.
Herbert, derweil, sorgt für meine Rettung und kocht das Abendessen. Gut is!

Montag den 12.08 gehts wieder weiter
Am Morgen teste ich zum ersten mal das Birdy. Es fährt perfekt. Das falten muss ich allerdings noch üben.
Wir starten an Schleuse  15 um 9h . Alles läuft routiniert ab. 100 bis 200m vor der Schleuse drückt man den Fernsteuerungsknopf. Oft viel zu früh da man ja keien Wartezeiten will, dann kommt der Wunsch auf oder abwärts. Nimmt er diesen an blikt ein gelbes Licht und wir sind glücklich auf den Schiff. Folgend tuckern wir im SStandgas oder Leerlauf zu Schleusentor. Ist sie schnell, langsam, flach (75cm), tief (5m), gefüllt, leer,alles Faktoren wie lange es dann dauert und wir dann Vollgas oder eben meistens den (von mir so geliebten) Rückwärtsgang einlegen. Endlich drin, heisst es dann links oder recht anlegen und die blaue Stange hochschieben und dann nach einigen spannenden Sekunden, Bingo, die Glocke läutet und der Schleusvorgang wird gestartet.
Am Mittag sind wir in L´Isle sur Doubs, tanken und kaufen ein. Ich stelle fest das der Motor die letzten 15 Stunden nur 14l Diesel gebraucht hat. Erstaunlich!
Wir nehmen die letzte Schleuse 19:15h !!!! und legen uns an einen eizelnen Poller mangels geeigneter anderer Anlegestellen. Abenteuerlich dieses Manöver in leichter Strömung.
Danach endlich unser wohlverdientes Bad im kühlen Doubs. Den Rest kennt ihr ja, anlegen, anlegebier, essen, schlafen. Zu mehr sind wir im Moment als nicht mehr in der Lage. 21 Schleusen, 46km, ansehnlich!

         




Dienstag, den 13.08 und weiter geht´s
Start heute eine Stunde früher, dafür eine ausgedehnte Mittagspause. Die bekamen wir auch!
Eigentlich hatte ich ja gehofft schnell einen Bericht zu schreiben der sagt alles wie gestern. Weit gefehlt. Zweimal auf Grund gelaufen, einmal Schleuderwende, einmal Generalalarm ausgelöst. Für einen 13. ganz passabel.
Vom Anfang an. Ein perfekter Morgen, leicht kühl für´s langärmlige, ist für die Hitze der letzten Tage perfekt. Leichte Bewölkung. Alles besten´s. Die meisten Schleusen stehen hoch. Ein wunderschönes Doubstal, so wir wir es vom durchfahren mit dem Auto kennen begleitet uns. Gewaltigen Felswände links und rechts.
Dann eine Wehrumfahrung, Schilder zugewachsen, links  ein Wehr, rechts im Gestrüpp der Kanalabzweig, ich in freudiger Erwartung des Vesper was Herbert gerade richtet.
Kommt doch ein Hausboot aus diesem besagten Kanalabzweig. Vielleicht noch 100m , ich fast 6 Knoten drauf. Voll zurück. Heck bricht aus, Ruder rum voll voraus. Gegen die Strömung und ein lässige Gesicht machen wenn der Gegenverkehr vorbeischippert. Ich muss dazusagen, am Tag begegnen wir bisher 4-5 Schiffen.
Zwei Stunden später, ich döse gerade und Hertbert steuert, ein scheuerndes Knirschen unter dem Kiel. OK, das Antifouling ist wieder aktiviert ;o)
Ich hatte beim Kartenlesen zwei Sandbänke übersehen und Herbert nicht vollständig eingewiesen. Mit Vollgas und hart Ruder gelöst.
Mittag wird durch eine Schleusenstörung bestimmt auf Doppeltschleuse 46/47.
Kein Problem, wir schlafen währenddessen.
Dann, die erste der Stufe ein Anlegemanöver wie aus dem Lernbuch und das rechtsseitig.
Beim dem zweiten Teil der Stufe kommt Herbert, ich habs genau gesehen , wirklich nur ganz leicht an die neue Alarmleine und Bingo, Schelle läutet, alles steht. Eine halbe Stunde Pause bis das Personal uns freimacht.

Die Schleuse 45/46

Weiter geht es überraschend schnell nach Besancon rein, mangels Zeit durch den Tunnel. Boah, richtig klasse dieses Erlebniss mit dem Boot unter der Festung durchzufahren. Als wir dann am Ende in die Schleuse einfahren wollen, der Bug ist schon zwischen den Toren-ROT
Voll zurück bis der Kahn steht-GRÜN- was nu, also wieder Vorraus-ROT-wieder voll zurück, entschuldigung, will die Schleuse mich verarschen??? Das alles im Tunnel mit maximal einem Meter links und rechts. Am Ende gehts dann doch rin in die Schleuse. Die Aushilfe hatte uns , UNS, übersehen und wollte dem Bergschiff freimachen. Ts ts ts .
Zwei Schleusen weiter sitzen wir keine 50m nach der Schleuse auf, direkt in der Ausfahrt der Schleuse. Auch hier rettet uns die Leistungsreserve des Bukh. Der schnurrt da unter uns den ganzen Tag ohne murren.
Am Abend legen wir nach zwei erfolglosen Ankerversuchen im OFF an eine Wohnschiff an.
Sag noch einer das Flussschiffen langweilig ist.
Heute also Schleuse 36 bis 55 dh Km 118-63. Ich habe zwar heute Abend ne halbe Flasche Rotwein getrunken aber ich glaube das ist fast ein Rekord, 55km!


Morgenstimmung im Doubstal

Der Mittwoch Morgen am 14.08
mit einen Sprung in den Doubs. Da wir ja sozusagen Gastlieger sind erledige ich sozusagen drei Dinge: Den Morgengang, die kleine Toilette und zudem ist mein schädel wieder erträglicher nach Vernichtung von Ernst´s Spätburgunder.
44km 10 Schleusen und um 17:30h Feierabend in Dole.Ein ganz gemütlicher Flusstag ohne fast ohne Vorkommnisse.
Vor eine Woche hätte ich die Krise bekommen wenn ich solch eine Strecke hätte fahren müssen. Einige knifflige enge Stellen, viel Gegenverkehr. Heute hingegen waren wir froh das wenigsten hin und wieder was los war.
Gleich am Morgen, an den letzten schönen Doubstalpassagen, leichter Morgennebel wabberte leicht übers Wasser mussten wir durch eien kleinen Tunnel. Erst eine Engstelle mit Kurven, dann ein 90 Grad Knick, anschliessend die Tunneleinfahrt in den Thoraisetunnel. Diese wurde  durch einen Künstler mit Lichteffekten versehen. Futuristisch. Der Wasservorhang am Anfang des Tunnels war zum Glück ausser Betrieb, der hört anscheinend nicht immer genau vor dem Schiff auf.
Und dann war dann noch die letzte Schleuse. Erst mussten wir eine halbe Stunde warten weil zwei Mietdampfer sich schwer taten und dann, wie peinlich, stelle ich bei der einfahrt weil ich abgelenkt wurde durch zu langes stehen lassen des Rückwärtsganges den Kahn fast quer. Spontan legen wir dadurch auf der anderen Seite an. Da die Fender durch den hohen Wasserstand nicht fendern, hole ich mir meinen ersten Schleusenkratzer.
Der Anleger im Hafen, trotz Wind und Strömung von der Seite, dafür wie aus dem Bilderbuch. Das es auch anderst geht sehe ich dann kurz später als Herbert gerade einkaufen ist. Neben uns will eine schöne Motoryacht festmachen. Als ich schon sehe das die Dame den Enterhaken rausholt , springe ich los um die Leine anzunehmen.
Erst braucht die schon mal ewig den Salat zu entwirren. Mit der Heckleine in der Hand fordere ich vom Skip die Vorleine da der schon fast quer Rückwärts einfährt. Zielgenau auf die Irony zu. Der verlässt mit eingelegtem Gang die Brücke ergreift einen Haufen Leine ohne Ende und Anfang, übrigens die Vorleine. 50cm vor dem Steg rufe ich im zu den Gang rauszunehmen. Dann endlich bekomme ich ein Knäuel Vorleine und kann das Boot von der Irony wegziehen.
Ich verziehe mich kommentarlos wieder aufs Schiff und habe noch nichteinmal ein Danke vom Skipper gehört ;o) Ich dachte wir sind die Anfänger....
So, morgen werden wir wohl die Saone erreichen. Ich bin gespannt!


Der beste aller Smutje


Der Tunnel von Besancon


Der Tunnel von  Thoraise mit Lichteffekten


Der Hafen von Dole

Freitag den 16.08 später Abend.
Ich bin hundemüde und würde mich nun am liebsten in die Koje werfen. Das Essen war wieder mal reichlich und gut. Leider ist der Rotwein in der Bilge schon alle. Wir liegen ca. einen Kilometer vor Villefranche sur Saone und haben unserem Zeitplan einen halben Tag geschenkt. Es sind noch ca 30 km bis Lyon bzw 46 Flusskilometer bis zur Rhone.
Zur Zeit ist unsere Reisegeschwindigkeit  um 11 Km/h. Beim Letzten tanken in St. Jean de Losne hatten wir einen Verbrauch von 1,1l Diesel in der Stunde. Ich denke der wird nun etwas höher sein. So das waren die Fakten.
Wie geht es uns? Gut, durchweg gut der Motor schnurrt. Die paar Schleusen öffnen schnell. Gestern sind wir nun in die Saone gekommen. Als ich aus der letzten Kanalschleuse komme und auf dem großen Fluss stehe musste ich mir glatt ein bischen Pipi aus den Augen reiben, endlich geschafft. Nicht das die nächsten drei bis vierhundert Kilometer nicht mehr da wären aber für mich und das bisher erlebte war das ein grosser Schritt. Die letzten Jahre Renovieren waren ja eigentlich nur so ein bischen was nebenher.
Die letzten Monate der Renovierung waren dann schon sehr anstrengend und sicher auch sehr belastend für mein Umfeld. Ein dickes Danke mal an euch.
Also zurück, Dole, eine sehr schöne Stadt, die fast zuschade ist um nur zu übernachten, war die letzte Etappe auf dem rhein-Rhonekanal. Mittags sind wir 12:29 auf der Saone. Übrigens, Papa hat mir gesagt das spricht man Soon aus.
Die Uhrzeit ist deshalb wichtig weil um 12:30 Mittagspause ist. Glück gehabt.
In St. Jean sur Losne ("Lonn") tanken wir zum ersten mal an einer Flusstankstelle mit Eurochequekarte. Der dicke Schlauch musste irgendwie in das kleien Dieselloch.
Den Rest des Tages bis fast Sonnenuntergang fahren wir auf der Saone bis Chalon sur Saone und legen an einem fast verfallenen Steinsteg kurz vor dem Zentrum an. Ein tolles lauschiges Plätzchen mitten in der Zivilisation.
Am Morgen kommen Angler auf den Steg und finden den natürlich belegt. Es entwickelt sich trotzdem ein nettes Gespräch bei dem sich herausstellt das der gute in Freiburg stationiert war und zwar im Gebäude der Univerwaltung.
Wir ziehen wie immer acht Uhr weiter. Der Fluss und die Landschaft drumherum wir immer schöner. Es erinnert an die Loire, auch einem überwiegend naturbelassenem Fluss.
Lustig sind immer wieder die Anglercamps wo oft scheinbar die ganze Familie mit Batterien von Angeln und auf Campinstühlen mit den Füssen im Wasser sitzen.
Kurze Kaffee und Brotkaufpause in dem sehr bootsfreundlichen kleine Ort Tournus.
Auch dies ein wunderschöner kleiner Ort.
Als wir ans Schiff kommen hat die Danilotti hinter uns angelegt. Danilotti begegnete uns das erste mal als wir in Mulhouse den Stadthafen verlassen wollten. Ich hatte wohl das Hubsignal aus den Tunnel überhört und musste gleich voll zurück. Trotzdem grosse Freude auf beiden Schiffen und entzücke das wir zusammen schleusen sollten. Tja es kam anderst, siehe oben.  Gesten trafen wir sie wieder zwei Stunden vor Chalos bereits angelegt. Mangels  zeit blieben nur ein paar Worte zwischen den Booten. Aus sie hatten einen Reparaturtag wegen der Schraube. Heute nun eben hinter uns angelegt. Ich denke wir werden uns wieder sehen. Das erinnert mich einfach an die Geschichten von Jack London, wo sich die Tramps auch immer wieder über den Weg laufen oder die Geschichten voneinander hören.
Unser geplantes Etappenziel erreichen wir bereits gegen 16h so daß wir bis Villefranche weiterfahren. Und nun gehe ich schlafen. Bilder gibts später, ich suche euch was schönes raus.
Ach ja , nochwas. Navigation. Der Kanalflussführer war wirklich gut. Für Saone und Rhone hätte ich zwei bestellen müssen, das sah ich nicht wirklich ein. Am Ende navigieren wir nun mit dem PC und dem Marco Polo Reiseplaner. Den hatte ich zufällig noch drauf. Der ist so genau und detailreich da sehe ich jede Pfütze links und rechts des Flusses. Aber noch besser auch die Tankstellen. Nur die Schleusen fehlen halt. Aber damit kann ich leben, ich habe ja die Liste der Funkkanäle. Dazu nochwas, ganz wenige habe hier Funk an Bord sodaß wir immer einen ganz netten Kontakt über Funk haben. Heute wollte doch an der ersten Schleuse partout das Vorbereitungssignal nicht auf grün gehen. Bis die Besatzungen der anderen zwei Boote endlich die Schwimmwesten anzogen. Dann gings sofort auf grün. Das nenne ich konsequente Erziehung. Ich bedanke mich  dann noch ganz höflich und bekomme meist noch einen frommem Wunsch mit auf den Weg, nett!
 Sonntag Nacht auf Montag, den 18.08. eigentlich ist es schon Montag 01:00h
gerade kommen wir von einer Strandbar. bei dem Krach konnte man ja eh nicht schlafen.
Dann den vielen ruhigen Nächten auf dem Schiff haben wir unseren Hormonhaushalt wieder stabilisiert. Wir liegen in Vivier einem kleinen Hafen mit komische betonnter Einfahrt. Da aber bereits ein Kreuzfahrtschiff beilag sollte das für Iriny nicht das Problem sein. Allerdings kann ich am Liegeplatz beim Baden noch stehen währen des Echolot 1, 60 unter dem Kiel zeigt. Bin ich gewachsen??
Nun wir hatten zwei produktive Tage. 06:30 aufstehen, 07:30h starten. Über 100km fahren, anlegen , essen und in die Koje.
Na ganz so krass ist es nicht aber so die letzten Tage kommt eine Regelmässigkeit in den Tagesablauf. Morgens fährt Herbert während ich so die Dinge wie Motorcheck, Logbuch, Handwerkliches und ein kleines Nickerechen erledige, mit der Mittagshitze übernehme ich, Herbert macht das Nickerchen, dann gegen 3 oder 4 bin wieder ich dran. Dazwischen gibt es gegen Mittag ein Vesper und gegen 5 einen Kaffee. Fast wie Daheim. Die Tage ziehen sich dahin, der Mittag von zwei bis füngf fast zu heiss. Ich lege mir dann eine Leine um die Pinne und Winsch , sitze hinten im Schatten und steure von dort aus. Gemütlich!
Zwischen durch immer wieder die grossen Schleusen. Leider stimmt mein Plan der Kanäle nicht, so das ich zwischen 19,20 und 22 suchen muss. Da ich mit 25 Watt sendete machte mich die obere Schleuse auf den richtigen Kanal aufmerksam. Ganz freundlich und glasklar kam die über 15 km.
Gestern sind wir von Villefranche bis Andance gefahren, das waren rekordverdächtige 112km obwohl wir am Morgen eine Stunde durch tanken und eine dreivietelstunde durch eine eher unfreundlichen Schleuser verloren. Am Abend haben wir uns dann in einen Zulauf geklemmt um mit 20cm unter dem Kiel geankert. Vorsichtshalber haben wir noch den Heckanker an der Leine rausgelassen.
Ich denke mal heute haben wir noch mal Hundert km gemacht. Allerdings haben wir bedingt durch die gleich folgende Kanalisierung den gemütlichen Feierabend gewählt. Herbert ist noch mit dem Birdy ins mittelalterlicher Dorf gefahren, ich habe die Konsolen für den Autopilot gebaut und befestigt.
So schön die Rhone in ihrem Tal auch ist, die Kanäle dazwischen sind immer endlos öde. Bisher war es vor jeder Schleuse immer so eine Stunde Fahrt und dann 15-30 Minuten warten und eine Viertelstunde schleusen. Morgen stehen uns gleich die Riesenschleuse von Bollene an. Die soll um die 25m Hub haben. Immerhin ist es da unten kühl.
Und, morgen ist Schichtwechsel, Herbert wird von seiner Frau abgeborgen und Tom kommt an Bord und will mich bis Korsika begleiten.
Tja, da wird mir der Herbert schon fehlen. Vor allem die Frühstück, Schleusen und Abendessengespräche. Danke dafür. Leider hat es um einen Tag nicht bis ans Mittelmeer gereicht. Es wäre schön gewesen. Was hätten wir für die 2000 in Marsaille alles auf den Kopf stellen können ;o)
Beim Bilder raussuchen fällt mir noch ein, die Stadtdurchfahrt von Lyon war absolut klasse. Endlich mal kein Stau und eine wunderschone Kulisse bis hin zu dem utopisch wirkenden Museum in Schiffform am Ende.


       
 Brot holen in Tain L´Hermitage                                             Lyon Stadtdurchtfahrt




Übernachtung vor Villefranche


Donnerstag 22.08.  La Ciotat, Mittelmeer.
Ja, wir haben es geschafft. Wir sind im Mittelmeer. Kurs Korsika!
Aber wiedermal von vorne.
Die Fahrt nach Avignon war unspektakulär. Die Highlights waren die Riesenschleuse von Bollene und natürlich le Pont d´Avignon. Ich hätte nicht gedacht den mal zu sehen. Daneben, dahinter der Papstpalast. Sehr beeindruckend!
Wir kommen 16h an  und legen am Stadtkai an. 15€ für was frage ich mich. Aber ich glaube ich werde mich wohl an höhere Preise gewöhnen müssen. Allerdings bekomme ich gerne einen Gegenwert dazu.
17h kommen unsere Ehefrauen an und bringen Tom mit.
Nach einem schönen gemeinsamen Abend geht es am Morgen natürlich erst viel später wieder los.
Über Nacht hatte der Wind kräftig aufgefrischt und blies uns erstmal mit Mistralstärke von der Seite. Um ein Buff zu retten fuhren wir gleich ein MOB Manöver. Obwohl es auf den Punkt gelang versank das Opfer genau einen Meter vor der rettenden Hand.
Die nächste Aufregung stand uns an der nächsten Schleuse bevor. Der Funk sagte uns 30 Minuten Wartezeit an. Der Wind trieb 60cm hohe Wellen schräg von hinten. Stress war angesagt. Tom das erste mal am schleusen. Der PPlaisanciersteg war mit einem Segler mit Motorschaden belegt. Also blieben nur die grossen Doppeldalben übrig mit dem weit entfernten Poller. Kurzum, die 120 Schleusen haben sich ausgezahlt. Es blieb keien gelbe Farbe am Dalben hängen. Dafür kam dann ein Berufsschiffer der nicht an den anderen Dalben anlegen sollte da einer von ihnen wohl am Morgen von einem anderen Schiff verbogen worden war. Wir reden hier  übrigens von Rohren mit einem Meter Durchmesser. Unser Schiffer kam dann vor Wind immer mehr auf uns zugetrieben. Ich hatte schon einen Notfallplan ausgemacht, da kamen endlich die drei Sportboote aus der Schleuse und unser Schiffer an uns vorbei. Puhhh, wir war ganz heiss geworden.
Wir passierten dan Tarrascon und Arles und langweilten uns die Restrhone hinunter. Kilometerweit keine gescheite Anker und Anlegemöglichkeit. So schafften wir es unerwarteterweise bis zwei Kilometer vor Port St. Louis wo wir an einen völlig baufälligen Industrieanleger festmachten. Was bin ich froh das Zimmerleute gut mit dem Seil umgehen können ;o)
An nächsten Morgen kamen wir dann unplanmässig um 9 nach Port St. Louis herein. In der letzten Schleuse bekan´men wir dann einen zweifachen Einlauf. Erst ohne Schwimmweste und dann noch bei Rot ausgefahren. Das hatte alles seinen Grund aber das wäre jetzt zuviel. Den Schleuser trafen wir dann am Abend auf einer Party den im Hafen waren gerade Weltmeisterschaften im Big Game Fishing. Wie gesagt mit Megagrosser und lauter Party.Bei dem Krach kann man ja nicht schlafen, sind wir halt um 10 rübergegangen und um zwei wieder zurück. Nette Leute, tolle Band und eben der Schleuser.
Nicht zu vergessen das wir am Rande noch das Boot aufgebaut haben.
Natürlich gings dann nicht um 6 auf Törn am nächsten Morgen.
10h30 gings dann endlich los, mit Muffensausen in den Kanal und dann ins grosse Meer.
Boote überall, Riesenfrachter, Seefahrtszeichen. Das ist so wie wenn man von unserer Dorfstrasse aufs Frankfurter Kreuz geschmissen wird.
Gleich am Ausgang des Kanales zur ermutigung ein Wrack eines schönen neuen Zweimasters. Das Wetter meinte es mit leichten Winden gut mit uns so das wir heute die ganze Strecke erstmal motorten. An Marseille vorbei die Küste Richtung Osten. Heute haben wir auch gleich den Pinnenpilot getestet und es war wunderbar endlich die Pinne loszulassen. Sie funktioniert einwandfrei. Strom haben wir ja genug. Für den Sundowner haben ich den Kühlschrank am Nachmittag auf vollgas gestellt und die Eiswürfel waren perfekt.
Morgen soll es nach Porquerolles reichen und dann Absprung nach Korsika.
Mal sehen.



Seefertig im Hafen von Port St. Louis




Deckshand und Smutje bei Lammkeule Provencal.



Geschafft. Der Mast steht!

Montagabend der 26.08 und ich sitze in Propriano auf Korsika im Fährhafen.
Ja WIR haben es geschafft und waren geschafft. Ich habe mich seit gestern Nachmittag mit viel Schlaf und Ablenkung mit Jo, den ich hier traf, wieder erholt. Gerade hatte ich en Telefongespräch mit Madi, Tom ist auch wieder wohlbehalten und ziemlich kaputt wieder zuhause. In Cargese hatte ich ihn Gestern Morgen an Land gesetzt, dort ist er mit dem Bus  nach Ajaccio. Am Abend um 9 auf die Fähre Marseille. Morgens um 8 in Marseille sofort zum Bahnhof Ticket für 10:30h reservieren und heute Nachmittag um 17h ist er von Madi in Strassbourg abgeholt worden. Was für eine Odyssee.
Ich selbst bin gestern gleich nach dem absetzen gleich aufs Meer raus nach Propriano. Es war 4er Wind angesagt aber ich hatte die Wellenwarnung wohl nicht oder falsch verstanden. dachte die gelte nur fürs Cap Corse. Weit gefehlt. Ich bekam meine Skippertaufe.
Kaum aus dem Hafen raus ging schon kraftig hoch und runter. Der Wind war wirklich um 4. Aber die Wellen 2-3 Meter wie vorrausgesagt. Das schien mir zwischen den Täler wie 5m hohe Monster die mich schlucken wollten. Das Schiff verhielt sich vorbildlich. Fast kein Wasser kam über. Der einzige Schwachpunkt war der Skipper. Ich hatte ungefähr halben Wind und musste vom Kurs her schräg über die Wellen. Die erste Prüfung war erstmal alleine Segel setzen. Zuerst die Fock die noch garnicht eingehakt war. Also Genua runter, nach hinten weg und diese an den Bugkorb angebändselte Fock ran. Natürlich auch die Fockschot wieder in die richtigen Rollen einfädeln. Das ganze bei dreimetersprüngen des Bugs. Boah war ich platt. Ohne Pinnenpilot wäre da nichts zu machen gewesen.
So segelte ich eine halbe Stunde und entschied das Gross auch noch zu setzen. Die noch nicht montierten Reffleinen wären jetzt gut gewesen. Die band ich nun fliegend rein. Was für eine Flucherei. Schwimmweste und Lifeline waren keine Diskussion. Da bekam ich doch manchen kinetischen Impuls um überbord zu gehen. So segelte ich dann mit der Pinne in der Hand ca 30sm an das Kap vor Propriano. Mit jeder Stunde lief es besser aber war sehr anstrengend. Viel zu weit vom Ufer, ich hatte da grossen Respekt, drehte ich am Kap auf Ost in die Buch und musste vor Wind noch ca 10sm abreiten. Durch eine unachtsamkeit kam der Baum mit vertüddelter Grossschot über und der Block ging entzwei. Scheixxx. Gross runter, Schot einfangen sichern und das alles auf der Achterbahn.
Der Rest war dann eigentlich ziemlich einfach , eigentlich. Ich selbst befand mich durch den permanenten Schlafmangel der letzten Tage am Ende. Ich war permanent aus meiner Komfortzone und das merkte ich nun.
Um es wieder mal kurz zu machen, ich hatte Glück im Hafen, ich sah im grossen Fährhafen Masten stehen, dreht dort rein, hörte das man dort bei Sturm liegen darf und fand ein kleines Plätzchen zu längsanlegen. Zwar sehr unruhig aber das war mir sooo egal. Alleine angelegt. Alles gesichert und ab in die Koje und zwei Stunden wie ein Toter geschlafen.
Anschliessend Jo kontaktiert und einen gemütliche Abend verbracht. Am nächsten Morgen war dann aufräumen und Motorwartung angesagt. Den Mittag verbrachte ich bei Jo und den Kindern auf dem Zeltplatz und habe gleich die Wäsche gewaschen. Und Morgen , der Hafenmeister war gerade da, muss ich um 6h den Platz verlassen. Alles ganz nett aber Mist kein gemütliches Frühstück. 
Was bisher nicht erzählt wurde ist ja die weit grössere Passage von Port St. Louis nach Korsika.
Wir starteten kurz nach 6h nach einem Schnakenüberfall von La Ciotat unter Motor nach Porquerolles. Um die Mittagszeit auf Höhe von Toulon frischte endlich der Wind wie angesagt auf. Wir setzten Segel und fast gleichzeitig dachten Tom und ich gleich von hier durchzustarten. Es war Freitag und für Samstag Abend waren stärkere Winde angesagt, siehe oben.
Leichte Wind von hinten verhalf uns unter Butterfly zu starken drei Knoten. Gegen Abend waren wir auf der Höhe Porquerolle. Der Wind wurde weniger, so entschossen wir uns den Motor unter erhöhtem Standgas mitlaufen zu lassen. So tuckerten wir zwischen 4 und 5 Knoten durch die Nacht. Tom steuerte sehr viel und ich konnte einfach nicht tief einschlafen. Kurz vor Sonnenuntergang besuchte uns noch ein Wal der mir so gross und nah erschien das ich Tom die Schwimmweste befahl. Sein Kollege besuchte uns übrigens am nächsten Morgen. Das war sehr beeindruckend. So erreichten wir beide gegen 15h sehr müde den Hafen Cargese der  leider schon sehr voll war sodass uns nur noch gegen 18:30 der Tankstellenplatz angeboten wurde. Wir ankerten dann geschützt nicht weit vom Hafen.
Im nachhinein hatten wir für unserer erste Überfahrt so richtiges Anfängerglück. Das folgende Wetter hätte uns ganz schön durchgewaschen.


Einfahrt vom Canal St.Louis ins MM


Einfahrt in die erste Nacht.


Skippers Stolz, der Butterfly.


Muss auch mal sein


So ein Gemütsaufheller fehlte mir später sehr!


Überfall der Stehbrettsurfer in La Ciotat. Diese wollten nur Rose, die Schnaken Blut.


La Ciotat

Das Wetter hat sich nun wieder beruhigt und ich werde Morgen Richtung Bonifatio starten und auf der Höhe dort entscheiden ob ich die Strasse bis Lavazzi oder gar zu den Maddalenen nehme.

Wie immer schlecht zu fotografieren, die Wellen. Der Saustall danach umso besser.


   
Propriano mit Privatanleger. Daneben der Leuchtturm der Moines.


Endlich schön segeln ab Bonifacio.

Hier noch zwei Videos

Video1 Propriano   Video2 Bouche de Bonifacio zu den Madalenas

Mittwochabend den 28. August. Ich sitze im Hafen von La Caletta. Das ist ein Stück unterhalb von Olbia.


Abendstimmung La Caletta

Fangen wir diesmal gleich von vorne an. Bevor ich in Propriano noch in die Koje ging wurde mir noch sehr nett gesagt ich solle bis morgen 6h weg sein. Upps, ganz so früh wollte ich ja nun auch nicht aufstehen. Naja, hauptsache ich bekomme noch Baguette.
Also 5h Wecker, Bäcker ist auch schon auf und ab gehts.
Aber irgendwas tickt bei mir nicht richtig. Als dann der Pinnenpilot partout nicht laufen will kriege ich so gewaltige Selbstzweifel an mir und an der Tour das ich wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte ich auf der Stelle abgebrochen hätte. Ich hatte schlichtweg Angst. Ein mir völlig unverständliches irrationales Gefühl. Kurzum, ich rief verzweifelt Andrea an und fragte bei ihr nach ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe das sie freibekommt und mich begleitet. Glaubt mir, das Gefühl in mir war viieeeel schlimmer als ich es hier beschreiben kann. Das Gespräch mit Andrea half mir sehr und ist ab sofort auf der täglichen Therapieliste. Der Pinnenpilot läuft seit Gespräch auch wieder.
Nun wieder zum Schiff. Endlich segeln sage ich nur. Von Propriano gehts erst mal nach Bonifacio. Bis dort unter Motor ab Höhe Leuchtum mit halben Wind über die Strasse zu den Madalenas. Dort schlängele ich mich bis zum Cap Ferro. Es ist 16h und ich habe 12 anstrengende Stunden Fahrt hinter mir. Richtig rund ging es die letzten 3 Stunden. Im Trichter zu den Madalenas verstärkt sich der Wind so heftig das ich das Gross nicht mehr reffen kann. Das merkt man mit wind aus raumschots erst mal garnicht. Wenn mann dann aber in den Wind muss zum bergen blässt es einem schon ganz gehörig vom Tisch.
Endlich hatte ich wieder Grund zum fluchen. Es ging mir besser!
Ich weiss nicht was die Boote um mich rum gedacht haben als die Irony wie blöde im Kreis fuhr und ich um den Mast tanzte. Zu eurer Beruhigung immer mit Weste und Lifeline. Das Schiff macht Sprünge von 45 Grad auf 45 Grad. Ohne Line wäre ich da schon öfters im Bach gelandet.
Nun den, dann habe ich halt das Grosß unter Vorwind weggepackt. Geht auch und viel sicherer.
Ich hatte mich fast zwischen den Inseln verirrt. Ich bekomme das Plotterbildchen einfach noch nicht spontan auf diese innereinderlaufende Insellandschaften umgesetzt. Was ist vorne was ist hinten. Brrrr!
Ich habe es zumindest bis zu einen Ankerplatz geschafft. Mit ein bischen Tauchhilfe hat auch der Anker seinen Grund gefunden. Am Ende hatte ich so 50sm geschafft.
Ich selbst war physisch und psychisch auch geschafft. Aufräumen, essen, schlafen.

Am nächsten Morgen gings gleich gerefft los da der selbe strenge Westwind anstand. Damit ich nicht wieder so rumspinne hat die italienische Marine gleich ne Fregatte geschickt die auf mich aufpasste. Das einzige Problem heute war der Vorwindkurs. Ich brachte die Fock einfach nicht zum Butterfly.  So eierte ich meht schlecht als recht  um die Caps herum. Mit dem Cap Ferro verliess ich das Madalenen Archipel und steuerte an Olbia vorbei zum östlichsten Punkt von Sardinien wo ich zu ankern gedachte. Ein sehr strenger West/Nordwestwind blies trotz der Abdeckung des Festlandes. Immer wenn sich die Buchten öffneten gings ab. Dazu noch die Böhen. Fast wäre das der erste motorlose Tag geworden. Ich telefonierte gerade mit Andrea und erzählte ihr das ich noch knapp 5sm bis zu Ankerplatz hätte bei fast 6kn fahrt kein Ding mehr. Kaum lege ich auf ....Flaute  um dann aus 180 Grad gedreht mit voller Wucht zu blasen. 4 Windstärke aus Nord. Locker. In 10 Minuten bilden sich ein Meter hohe Wellen und Essig ist es mit der schönen Ankerbucht. Dank Plotter entdecke ich nochmal den Hafen den ich vorher beim Routenstudium einfach ignoriert hatte. 1,5 sm querab. Das Drama mit dem Segel bergen lasse ich einfach mal weg. Ich habe eine mordsrespekt vor Hafenmanövern mit dem Schiff einhand. Wer soll Anker werfen bzw die Mooring aufnehmen. Eine halbe Sekunde die Pinne bei zurück falsch gehalten und Essig ist.
Um zu schauen wie es in dem Hafen läuft mache ich extra langsam und lasse zwei Boote vor. Die nehmen mir sicher dazu noch den letzten Platz weg, denke ich insgeheim. So schleiche ich in den Hafen und erkenne schnell einen letzen Anleger mit gerade meinen Maßen vorraus und nette Segler die herwinken. Glück gehabt. Ich hatte wirklich lange gezaudert in den Hafen zu fahren. Und das beste ist, dieser Steg ist frei. Erst dahinter fängt die Marina an. Also, wie ihr seht, mir gehts wieder gut. In zwei Tagen sollte ich im Süden Sardiniens sein und dann schauen wir weiter.
Achso, habt bitte etwas Nachsicht mit mir was Rechtschreibung und logischer Aufbau des Berichtes angeht. Ich schreibe den immer fix und fertig bevor ich mich in die Koje haue. Da ist nicht einmal mehr Zeit zum Korrekturlesen. Also, wer Fehler findet , einfach paste and copy, gell!
Samstag der 31.August. Ist der August wirklich schon rum??
Nach Caletta bin ich ohne grossen Aufwand nach Arbatax ge--motort. Kein Wind. Schade! Eigentlich war den ganzen Tag Nordwind zu Ost drehend angesagt. Aber nix war.
Im Hafen angekommen ein empfang im grosen Schlauchboot und Einweisung und Hilfe an einen Liegeplatz. Noch ahnte ich ja nicht das mich der Liegeplatz in der Marine 41€ kosten sollte. Dafür habe ich dann wieder mal geduscht. Ob das natürlich das Geld wert war möchte ich bezweifeln. Ich habe mich ja an meinen Naturduft gewöhnt.
Dafür durfte ich dann am Nachbarplatz ein nettes Ehepaar auf ihrer 10m SWtahlyacht kennenlernen. Marie und Jean aus dem Quebeque. Ich konnte es nicht glauben das Jean schon über 70 war. Die kamen gerade aus der Turkei und wollten wieder nach Hause. Von Jean bekam ich dann auch viele Informationen über weiter Ankerplätze und Häfen auf dem Weg nach Korfu.
So verlies ich erst spät den Hafen trotz starker Bewökung und Regen. Der Wind blies gut von Nordwest über das Land und ich erhoffte eine flotte Segelfahrt zum letzten Ziel in Sardinien.
Es sollte flott werden und wie. Die aktuell abgefragte Wetter und Winddaten sagten bewölkt  Nord 3 vorraus. Das hielt aber nur bis ich richtig draussen war.
Gleich nach der Hafenausfahrt zog ich die Fock hoch und barg alle Fender. Immer gut Arbeit bei Seegang. Nach ein zwei Meilen verschärscht sich der Wind extrem und dreht  auf Nordost, heisst er kommt jetzt von der See. Die Wellen werden in kurzer Zeit höher. Die SSicht geht unter 500m bei Gischt und starken Regen. Ich bin in kürzester Zeit durchnässt, sehe aber keine Chance das Ruder dem Pinnenpiloten zu überlassen so geht die See kreuz und quer. Irgenwann fasse ich dann doch vertrauen zu ihm stürze unter Deck und werfe alles vom Leib und schlupfe in den Segelkombi. Was für ne Wohltat. Der PP hält den Kurs ganz gut aber ich nehme an er muss dafür schwer kämpfen und übernehme wieder.Erstaunlichweise ist der Ruderdruck garnicht so stark wie man annehmen müsste, nur wenn das Schiff hinter einer Welle abstürzt und wieder abgefangen werden muss ziehst schon ganz gut. Erst donnert es noch ganz weit aber nach und nach nähert sich das ganze doch sehr. Hier und da zischt zum Glück weit weg  ein Blitz. Ich sage euch ich bin nicht nur von Seewasser und dem Regen feucht im Schritt.
Stellenweise geht das Schiff auf neun Knoten. eine ganze Weile habe ich mal die Wellen direkt von Hinten und dann geht es ab das mir da garnicht wohl ist. Ich steure gerade da hochkonzentriert. Nach guten drei Stunden ist der Spuk vorbei und meine Hände und Füsse sehen aus wie von einer Wasserleiche. Ich hatte aus Vorsicht übrigens die ganze Zeit den Motor mitlaufen lasse, Ich fühle mich da einfach sicherer. In der ganzen Zeit sah ich lediglich drei Schiffe. Zwei Kats ohne Segel gegenan und ein normales Segelschiff nur unter gross aber wie mir schien mit grossen Problemen.
Schlagartig reduzierte sich der Wind wieder auf 1-2 von Hinten, mal Von recht mal von links. !6h war ich dann im Hafen Porto Corallo wo ich dann nochmal 30€ loswurde. Das war mir dann aber so was von egal sag ich euch. Kurz aufgeräumt, alles zum trocknen aufgehängt und in die Koje geschmissen. Das waren 30 sm in 4 Stunden. Das muss nicht jeden Tag sein. Im Hafen habe ich mich dann wegen dem Wetter für den nächsten Tag umgefragt und man riet mir ab am Samstag rauszufahren sodaß ich einen Pausentag einlege.  Wenn ich mir allerdings den heutigen Wetterverlauf so anschaue hätte ich rauskönnen. Er entsprach diesmal der offiziellen Wettervorhersage. Vielleicht hats ja mir geholfen denn Sonntag gehts nach Sizilien. Das sind 150sm nonstop. Bei 5sm 1,5 Tage Fahrt. Da habe ich schon ein bischen Bammel. DWD sagt 1-3 Nord voraus und max 0,5m Welle. Eigentlich gut.

Bei fragen im Hafen sprach ich auch mein Nachbarboot an. 14m lang, 5m breit. Ganz nette Leute, die den verrückten Tedesco prompt zum Abendessen einluden. Es wurde ein netter Abend mit italienisch, englisch und französisch. Die berichteten mir das der Wind am Mittag mit 40kts geblasen hätte. Jetzt wird mir einiges klar. Das dieses Gewitter bei keinem angesagt war hätte ich das einfach mit mehr Erfahrung am Morgen erkennen müssen bzw nach ein zwei sm umdrehen müssen.

       
Das Gewitter von hinten, harmlos oder!?

Mittwoch der 03. September. ich bin in Sizilien, in Trapani. Montag wurde es ddoch nichts mit der Abfahrt da um 4 Uhr Morgens ein Riesengewitter angefangen hat. Davon habe ich erst mal genug. " TAge faul in der Koje rumlümmeln. Komisch, damit hatte ich mal keine Probleme.
Dienstag Morgen geht los. 5h, dunkel, kalt. Brr, muss ich bescheuert sein. Ich schalte den PP ein, hisse die Segel und ab geht. Nord auf Ost drehend ist angesagt. Mein Kurs ist 126Grad, sollte so gehen. Es läuft den ganzen Tag wunderbar. Gegen Abend durchquere ich noch zwei dunkelgraue Wolkenstreifen, finde aber genau die Lücke ohne Regen. DAnn zieht es aber doch noch zu aber ohne Regen. Dafür nehmen Wind und Welle zu. Ich segle die ganze Nacht am Wind und werde in meinen 15Minutenpausen kräftig in die Koje gepresst. Bis vier Uhr geht es mir richtig gut, dann aber bricht es schnell ab. Durch den starken wind hatte ich meist über 6kn drauf und war sehr früh an meinem Ziel, den drei Engade Inseln vor Trapani. Eine ganze Weile denke es ist ein Riesengewitter über Sizilien. Es blitzt über den ganzen Horizont. So entscheide ich druck rauszunehmen weil ich so nicht zwischen die Inseln fahren will. Wahrscheinlich bin ich auch zu Müde eine objektive Entscheidung zu treffen. So gönne ich mir drei Pausen a 30 Minuten und dümple mit 2-3kn dahin.  Ich schlafe aber nicht wirklich, treibe dafür aber rechts vom Kurs ab. Als es dann endlich hell wird blässt der Wind voll Ost. Da wollte ich aber hin. Noch 25sm und es lässt kein bischen nach.
Und... das Gewitter entpuppt sich als Leuchttürme die durch die Gischt und die Feuchtigkeit in der Luft wirklich wie Gewitter aus der Ferne aussah. Anfangs steht noch eine Dünung mit 2-3 Meter. Das war noch recht angenehm. Dann wird es aber Windsee und begiesst mich 5 Stunden lang. Mir reichts. Das es zum Teil zwischen Inseln ist und hier und da Schnellfähren fahren muss ich die meiste Zeit im Cockpit sitzen. Genau genommen sitze ich auch einer Isomatte im Niedergang und ducke mich bei jeder Gischt die überkommt weg. Wellen schaffen das nur zwei dreimal. Die 5 Tonnen drücken alles seitlich weg. Gegen 13:30h lange ich nach 150sm die Pinne wieder an um in den Hafen zu fahren. Mein Gott , was würde ich ohne Pinnenpilot machen.
Ich habe nichts anderes im Kopf als mich in die Koje zu werfen. Das erste Mal als mir die Augen zufallen ruft Andrea zurück, dann lese ich mich müde schlafe endlich weg dann ruft Sepp an. Nicht falsch verstehen ich freue mich riesig über jeden Anruf aber ich hoffe ich werdeheute Nacht schlafen wie ein Stein für die 40€ die ich für diesen edlen Liegeplatz zahlen darf. Immerhin ist hier Internet und Dusche inclusive, nicht selbstverständlich hier.
Also von hier aus noch ein dickes Hallo an Mama und Sepp ;o))
Also bin ich unter die Dusche und habe mir Salat und Brot gekauft. An der Kasse wurde mir dann so übel das ich mich fast übergeben musste. Zuwenig gegessen oder getrunken? Also Kaffee und Panini und genau dasselbe passiert. Und jetzt am PC wieder. Scheisse ich bin Landkrank. Auf dem Schiff geht mir blendend!
So nun schaue ich mir das kommende Wetter an aber die Gazetten hier sagen nicht gutes. Mal DWD, Windfinder und Wetteronline fragen.


Wo ist das Wetterloch zum durchschlüpfen ?

Mittwoch der 4. September sagt mein Tagebuch. Ich glaube ich würde die Übersicht verlieren ohne.
Gestern Abend habe ich noch mit einem Ehepaar geredet die einen Tag vor mir aus Sardinien los sind. Gut das ich gewartet habe. Die hatten so wie ich es auf der Übersicht von Wetteronline gesehen hatte eine Gewitterfront von Sardinien bis Sizilien. Ich wäre da eingegangen. Alleine und ungeschützt im Cockpit. Brrrrr!
Ich habe ja wirklich fast alle Überseglerbücher gelesen aber mit jedem Tag steigt meine Achtung mehr von diesen Menschen. Gerade die Einhandsegler! Wie haben die das Mental geschafft. Wir haben ja heute alle möglichen Informationsquellen. Internet, Zeitung, Satellit und was weiß ich noch alles. Und trotzdem fühle ich mich völlig unsicher bei jeder Ecke wo ich rumschaue.
Gut, so langsam lebe ich mich ein aber ich bin ja auch fast jeden Abend vor Anker, am Land oder im Hafen. Wie ist das erst 30, 40 oder gar 200 Tage auf See zu sein. Strange, ich werde das nicht mehr erleben!
Nun heute war ein beschaulicher Tag. Ein richtig schöner Segeltag. Entgegen der Gazetta di Sicilia, kaum Wolken an der Küste. Ein moderater N/E zu E Wind sodass ich 48Sm am Wind segelte. Natürlich mit Motorunterstützung sonst komme ich niemehr in Griechenland an. Unter Segel am 2 bis 3er Wind  läuft der Kahn um die 3 Knoten. Mit leichter Motorunterstützung fahre 5,5kn. Klingt nach wenig Unterschied, nach 10-12 Stunden Fahrt sind das dann 20-25 Sm unterschied und das sind 5 Stunden Fahrt !!!
Also heute waren es 48 Sm. 9:30h los da ich noch tanken und bezahlen musste. Dafür gabs noch ein Fläschen Sizilianischen Wein vom Cheffe. War ja euch mit 30€ ein richtig günstiger Liegeplatz. Ehrlich! Dort in Trapani gibts wohl mehrere kleine Marinas und dieser war einer davon. Eigentlich ne GummoneWerft mit einem Fingersteg für ca 20 Gastyachten. Mich haben sie ganz hinten zwischen die Tender gedrückt. Wie soll ich da wieder rauskommen dachte ich gestern. Ich habe dann einem Angler meine Heckleine in die Hand gedrückt, der saß gerade 3m hinter mir auf dem Gegensteg. Der hat vieleicht geschaut ;o). Corda per Favore und schon war er eingebunden. Ich hätte vor vier Wochen eine Krise bekommen.
Aber heute Morgen ganz locker alle Leinen gelöst von Lee nach Luv. Rückwärts einmal Impuls voll. Natürlich hat mich der Seitenwind auf das Nachbarboot geschoben aber dafür war ja mein Fischerlein da. Bis der Kapo oder Werftbesitzer seine Hände oben hatte und Hilfe rufen Konnte war ich schon draussen.
Rückwärts nach Steuerbord wenden und dazu noch ein Hauch Wind. Vergiss es !! Nicht mit dem Boot.
So waren die einzigen Kummernisse heute Morgen Diesel in den Mund angesaugt zu haben und mir heute Abend die Zehen am dunklen Steg anzuschlagen, das tut jetzt noch weh.
Für die Statistik. Heute für die Sardinienüberfahrt 48l Diesel nachgetankt für 160sm. Das sind Werte wie beim Ferdinand mit ungefähr 12l auf Hundert Kilometer. Schifftechnisch komme ich auf 1,5l die Stunde. Dafür kann man das Motörchen schon mal laufen lassen.  Wenn ich bedenke was ich mir über den Bukh Gedanken gemacht hatte, und nun hat er sicher schon über 200 Stunden gelaufen.
Heute Morgen habe ich noch die Gezeiten für Messina aus dem Netz gezogen und am Samstag soll in Messina Nordwind blasen. Das wird knapp! Mal schauen.

Freitag der 6. September. Die Uhr tickt. Noch 7 Tage bis zum gesetzten Ziel bzw Andreas Ankunft in Korfu.
Also, ich bin nun ca 20sm vor der Einfahrt zur Strasse von Messina. Ich ankere in einer kleinen Felsbucht unter einem ich nehme mal an Kloster. Mein Navi sagt Spiagga de Stuario. Ich bin am Capo de Milazzo. Es war ein langer Motortag ohne Wind. Ich hatte heute vieeel Zeit um aufzuräumen, ein bischen technische arbeiten zu machen und endlich wieder mal Lust am Mittag etwas zum Essen zu machen. Die letzten Wochen hatte ich einfach nicht die Ruhe dazu. Das hatte allerdings mehr mit meiner inneren Unruhe zu tun als mit den Anforderungen von aussen.
Gestern Morgen bin ich nach einer lausigen Nacht von Mondello los. Ich hatte doch geschrieben das ich mir beim anlegen den Zehen an Schrauben eines entfernten Pollers angeschlagen hatte. Nun, die Zehe hat die ganze Nacht so geschmerzt das ich nahe dran war mir einen Schmerzhemmer reinzuziehen. Fett Salbe drauf, Kühlaccu drumrum und trotzdem pochte es die ganze Nacht. Ich hatte wirklich Panik das der grosse Zeh gebrochen war. Was wäre das für ein lächerliches Ende gewesen. Um mich rum im Ort ein wares Volksfest. Wirklich schade das ich so ladiert war. Ich hätte Lust gehabt die Promenade mal zu besuchen. Party bis zum frühen Morgen.
Schön im Wechsel, der nächste Tag wieder Flaute oder höchsten 1-2 Gegenwind. Also Diesel. Gemütliches Getucker. Es waren nur 38 Sm bis zum nächsten avisierten Ziel und ich suchte verzweifelt nach Häfen und Buchte etwas weiter aber fand nichts. Also lief ich eher zerknirscht in Cefalu ein. Es sollte gut sein wie sich später feststellte. Erst zur Tankeund dort wieder aufgefüllt. Dann gleich nach einem Liegeplatz ....und den Preis gefragt. 45€ tönt es aus dem Funk. No never sage ich und packe schon meine Leinen ein um vor dem Hafen zu ankern da frägtt es wieviel ich den zahlen möchte. Na, klingt doch schon besser. Nun 35 waren auch nicht superaber mir gings gut dabei.
nachdem Mann und Maschine wieder in Ordnung waren ging es in den Ort. Unglaublich. Wieder ein Touriort mit zwanzig Reisebussen davor. Aber was für einer. Richtig toll, Burg, Kirchen, schmale Gassen, Häuser an der Felswand über dem Meer. Da ich ja früh da war hatte ich ja Zeit. Auf dem Rückweg dann, mein Boot war eine Bucht, 10 Minuten Fussweg weiter, komme ich über den Berg und eine riesen Gewitterfront auf dem Meer. Boahh, wenn ich jetzt noch da draussen gewesen wäre. Es macht die ganze Nacht noch. Kurz vor schlafen gehen kracht der Anker durch die Schaukelbewegungen selbst im Hafen auf den Steg . Ich binde das Boot in Folge weiter weg.
Dem Zeh geht es übrigens wieder gut. Komisch.
Am Morgen um 6 noch dicke Gewitterwolken in Fahrtrichtung also lege ich mich wider in die Koje. Halb sieben wirds schon lichte. Ich richte mich und los gehts. Die Wolken verdampfen in der Morgensonne. Bis 12 Uhr Nacht war Gewitter ab 12 drehte eine , ich glaube Hochzeitsfeier in der Kneipe beim Hafen die Lautsprecher soweit auf , das ich die Musik trotz Ohrenstöpsel perfekt hörte.Die war übrigens richtig klasse. Ich hatte richtig Lust aufzustehen um die Bucht zu laufen und dort abzutanzen. Ts, da bin ich einfach zu träge.
Der heutige Tag war ebenfalls mit Gewitter am Nachmittag angesagt. Zwar nicht so heftig aber in jeder grossen Bucht ab Mittag sprangen mich die schwarzen Gewitterwolken vom land aus an. Jedesmal trieb ich gerade so an ihnen vorbei.
Nach 40 Sm musste ich mich nun entscheiden ob ich nocheine grosse Bucht von 3 Stunden Fahrt überqueren sollte oder recht ab an mein geplantes Ziel. Das hätte am nächsten Tag eine Stunde gekostet. Die Wolkenstimmung um mich herum machte mir die entscheidung nicht leicht.
Also , ich bin dann doch rüber gefahren und es war wirklich nur über der Bucht und mir blauer Himmel. Rundrum schwarze Berge . Brrr. In der Dämmerung kam ich an. Die Atmosphäre hatte sich wieder entspannt und ich hoffe das bleibt über Nacht so.  Die Bucht ist nach Westen offen. Laut Wetter soll von da nichts kommen.
So habe ich morgen nur eine Katzensprung nach Messina. 16h soll Hochwasser sein. Da muss ich dann durch. Da habe ich ja schon soviele Schauermärchen gehört, da bin ich richtig gespannt.
Gerade tönt wieder Musik von 50m über mir an der Felswand. Dort steht hinter dem Leuchtfeuer ne Pizzeria und ein Walzer ist zu hören ;o)  nett.
Samstag 07.09.2012
Logbucheintrag:
 0800 Start
1200 Einfahrt Strasse von Messina
9kn Fahrt
1300 Messina , Kurswechsel nach Reggioi Kalabria
1400 Gross/Fock
1600 Ende der Fahrt, in Saline Ioniche, Einfahrt versandet, kein Sprit, Festgefahren!
1615 freigeschleppt
1900 Ende in Bova Marina , auch keine Marina, am offenen Strand ankern

Das war ein Tag! Wunderbarer Start am Morgen. Auf dem halben Weg zur Strasse fängt der Strom schon an zu schieben. Motor halb 7,5 kn. Kurz davor wieder zurück auf 5. Dann kommt die grosse Spannung. Stimmt meine Berechnung bzw Überlegung. 1615 Ortszeit ist Hochwasser, sprich Strom von Nord nach Süd. Ich fahre gegen 12 ein und ich beobachtete schon länger ein fast stillstehende Segler auf gegenkurs. Könnte passen denke ich gespannt. Und es passt. Kaum um die Landspitze rum kabbelt das Wasser und ich beschlunige auf 8 Kn. Minutenweise denke ich ich könnte die 10 knacken. Immer wieder Felder von kabbeligen Wasser über mehrere 100m. Spannend! Ich halte mich erst noch am Westlichen Verkehrstrennungsgebiet. Auf Höhe Messina versuche ich nach Kalabrien zu queren. Kaum Kurs gewechselt legt schon eine Fähre auf der Gegenseite ab. Geht die vor oder hinter mir durch. Bange Minuten bis ihr Kurs feststeht. Puh hinter mir. Schon legt der nächste ab. Vor mir also, Gas raus! Gleich hinter ihr einschlängeln, jetzt kommt die Gegenfähre. Und wieder Kurswechsel und hinter die einfädeln. Gas raus, da kommt ja noch eine. Mein Gott ich kam mir vor wie mit einem Kettcar auf der Autobqahn. Dann war allerdings gut und ich war durch. Zur Belohnung kam dann auch der Nordwind auf und Segel hoch.
Der schlief zwar nach zwei drei Stunden wieder ein aber da war ich ja schon an meinem gedachten Ziel. Saline Ioniche. Ich hatte von den Canadiern skizzen vom versandeten Hafen. Im C-Map und auf den Admiralcharts war der sogar noch als Marina verzeichnet. Also vorsichtig rein. Eigentlich sah er schon von aussen wie eine Kiesgrube aus. Weit und breit kein Mast. Nach 10m schon ein kleiner Kratzer am Kiel. Uh uh aber es wird tiefer und das Wasser ist klar. Das erste Motorboot was rauskommt sagt das keine Tankstelle hier ist. Nächste Marina Ioniche Ronchella. Mist. Dann brauch ich auch nicht hierbleiben, es ist ja erst vier. Beim rausfahren passe ich wegen gegenverkehr nicht auf und rausche auf Kies. Das war´s dann . Hilft alles nix. Gleich ist auch schon ein Italiener da und übernimmt Leine und ich bin schnell wieder frei.
Das grössere Problem ist nun der Diesel. Ronchella ist eine Tagesreise weiter. Also Gestern knapp 20l, heute wahrscheinlich auch, morgen nochmal. Sollten 15l übrig bleiben. Hoffen wir das beste lieber Leser!
Nun sitze ich hier an einem Strand, weit und breit keine Buchten oder Schutz und hoffe das die Wettervorhersagen stimmen und alles ruhig bleibt.
Der Schwell sorgt sicher für einen schönen Schlaf. Ich liebe diese  Bewegungen des Schiffes. Ich rieche gerade Machiaduft, der Wind hat gedreht und kommt von den Bergen.
Wenn alles klappt bin ich noch drei Tage in Italien, dann steht die letzte Überfahrt an. Ich staune!

Montag der 09.09 und ich bin in Crotone im Hafen. Hoffentlich gibt es heute eine ruhige Nacht. Die letzten zwei Nächte waren etwas unruhig. Die erste weil ich selbst unruhig war vor Anker. Dabei hatte sich fast nichts bewegt die Nacht. Ich allerdings sprang irgendwann mal die Nacht völlig desorientiert auf und nahm an das ich völlig abgetrieben war. Natürlich war ich keinen Meter abgetrieben. Darüber wachen tiefenmesser und Navi. Das ist mir schon einige Male passiert das ich völlig ab der Rolle aufgewacht bin und überhaupt nicht wusste wo ich eigentlich war. Gruselig!
Heute Nacht war tatsächlich nicht ganz so ruhig. Ich lag die halbe Nacht im Schwell und das Boot ging hoch und runter, quer! Da gibt es nur eines, ganz breit hinlegen und tief schlafen.
Ich Nachblick  war der gestrige Tag richtig öde. Windstill und heiss. War für mich kein guter Tag. Die einzige Aufregung war das in Rocella Ioniche keine Tankstelle mehr im Hafen war. So ein Mist. Also das Fahrrad gepackt und in den Ort gefahren. Schnell mal 3km hin und 3km zurück mit 20l Diesel auf der Stange und das ganze 2 mal. dazu nahm der doofe Apparat keine Scheckkarte und ich musste jeden Kanister mit 40€ in Scheinen zahlen. Ich hätte kotzen können. das gab mir wohl die Ennergie die 12 km in der grössten Mittagshitze mit dem Kinderfahrrad zu radeln.
Heute hingegen trotz Wellen in der Nacht und saurer Milch im Müsli ein guter Start mit dem Sonnenaufgang. Ich wollte es mir gerade gemütlich machen mit einem neuen Roman da fängt doch tatsächlich der Wind an zu wehen. Ok, ich kenne den dummen Hund ja, nur nicht zu früh mit Segel setzen reagieren. Aber Tatsache, er frischt auf. Also Schwimmweste an und Segel hoch. Ich hatte da was im Urin, das Groß nur gerefft hoch. Und wirklich der Wind frischt West von Landseite her auf. Leider überquere ich heute eine Bucht und bin 10sm vom Land weg. Entsprechend sind bei 4er Wind die Wellen auch. Kurz vor der erneuten Landabdeckung habe 2-3m hohe Wellen im Bootsabstand. Gewaltig, überall weisse Kronen die sich brechen. Ganz fies sind die die schräg hinter mir brechen. Schade das ich keien Zeit hatte ein Video zu drehen. Kurz vor dem höhepunkt begleiteten mich ein Schwarm Delphine. Boah war das toll wie die ums Boot spielten. Aber ich hatte den Pinnenpilot auf Urlaub geschickt bei der See.
Als ich wieder am neuen Kap ankam Flaute wie erwartet der Wind ab. Das er aber dann auf einemal genau von vorne kam, werde ich wohl nie verstehen. Fock runter und noch 5sm bis zum nächsten Kap motort um dann die letzten sm nach Crotone schippern. Das waren am Morgen 4 harte Stunden steuern bei einem Wetter das natülich wieder niemand vorraussagte. Egal, ich war dadurch mindestens 2 Stunden früher hier. Zur feier des Tages duschen, essen gehen, zwei Bier und ein Eis. perfekt.
Trotzdem werde ich nun nochmal das Wetter checken da morgen 70 sm anstehen. Das wird hart. Ich hoffe der Pinnenpilot unterstützt mich. Auf den letzten Metern dachte er er müsste ne Wende machen und zurückfahren. Das er rumspinnt passiert immer kurz vor Ende. Halte durch.....

Donnerstag der 12. September Morgen ist Freitag der 13. Sda wird nicht gesegelt. Abergläubisch. ne, ich bin am Ziel. Kerkira, ziel meiner Pläne der letzten sieben Jahre. JAAAAAAAAAAAAAAAAAA ich habe es geschafft. Ich kann es selbst kaum glauben.
Es ist drei Tage her da überquerte ich von Crotone aus die grosse Bucht nach Sta. Maria die Leuce. 70 Sm an einem tag. EWin riesentagewerk. Ich war davon sehr beeindruckt und ich musste zugeben ich hatte Angst das könnte ein hartes Stück Arbeit geben . In geplanten 14 Stunden Fahrt kann eine Menge passieren. Wie immer die Sorgen um die Technik aber auch wie ich das Mittelmeer kennenlernen durfte die extrem schnellen Wetterwechsel die nirgends vorhergesagt werden. Frage ich drei Quellen ab, DWD, Wetteronline und Windfinder und oft noch dazu die italienischen Aushänge der Hafenbüros habe ich 5 verschiedene Windrichtungenund tatsächlich bläst der Wind dann aus der sechsten. Scheiss drauf, sorry.
Nun ich hatte wirklich bammel 20, 30 Sm gegenanzu segeln. Aber ich hatte Glück, naja mehr oder weniger. Ich hatte den ganzen Tag Flaute und eine ekelhafte kurze hohe Dünung. Ich habe schon soviel auf Fähren und Schiffen gekotzt das ich im Moment nicht verstehe warum ich diese noch nie erlebte schaukelei völlig ohne Probleme ertrage. Nun, ich eierte mich bis sta. MAria durch, fragte nach 13 Stunden nicht einmal nach der höhe der Marinagebühren. gestartet war ich um 4 Uhr früh. gelesen hatte ich ein Buch und gehört hatte ich zwei Hörbücher. Vielen Dank Andrea daß du die mir noch eingepackt hast. Es ist wirklich klasse am Steuer oder besser im Auskuck so den Büchern zuzuhören. Also eigentlich eine Problemlose Überfahrt.
Am Abend in der Marina spricht mich Aaron an ob ich ihn nach Korfu mitnehmen würde. Spontan sagte ich zu und es war die beste Entscheidung die ich überhaupt treffen konnte. Ich überlegte dann den ganzen Abend ob das nun gescheit war. Als ich dann aber bei seiner Vorgängeryacht zu Wein und Käse eingeladen wurde , zersteuten sich alle Bedenken. Die waren ganz begeistert von Aaron. Das waren Briten, die so legere im Nebensatz erwähnten das Prinzessin Anne leichte Probleme mit ihrer Pinnensteuerung auf ihrer neuen Yacht hatte. Upps, wo war ich denn da hingeraten ;o)
Aaron, dem ich erstmal die Bugkoje aufklaren musste , und ich starten um 8 Uhr für die nächsten 50 sm nach GRIECHENLAND, Othoni. Zu zweit und mit netten Wind ging das Ratzfatz. Den Abend verbrachten wir dann gemütlich in deiner Taverne dort, nachdem ich mehr recht als schlecht zum ersten mal römisch katholisch vor Anker angelegt hatte. Ich saß prompt auf. Klar! Beim zweiten Anlauf hatte ich dann die benötigte Handbreit unter dem Kiel. Mein Nachbarlieger sah wohl meine Nöte sprang in den Tender und nahm meine Heckleine entgegen. Klasse.
So saßen wir dann bis spät Nachts in der Taverne zwischen griechisch , französisch, englisch und deutsch.
Am Morgen bat uns dann der Hafenkäpten den Anleger bis 10 zu verlassen da die Fähre dort anlegen wollte. No Problem 0930 gings bei uns weiter nach Kerkira.
Zwei Deutsche, die auf die Fähre wollten schauten noch bei uns vorbei. Diese winkten uns dann kurz vor Kerkira wieder von der Fähre zu als sie uns überholten. Süss.
Und nun, wir ankern in der Bucht von Kerkira, gerade ist ein riesiger Thunderstorm über uns hinweggezogen der auch das Licht von Kerkira abgeschaltet hat. Übrigens der erste Regen diesen Sommer hier. Sorry, ich habe es leider nicht geschafft früher hier zu sein.
Ich habe Bratkartoffeln aus unseren Patates aus Sasbach gekocht mit 4 Scheiben gebratener Lyoner und einem feine Eisbergsalat. Seit vier Wochen das erste Gericht zu dem ich Lust hatte zu kochen. Dazu gabs eine Sasbacher Spätburgunder Orchideen Spätlese trocken aus 2009.   Was will ich mehr.
Noch eine kleine Anekdote von heute Nacht um meine bisherige Angespanntheit zu zeigen. Irgendwann im dunkeln, springe ich auf und halte wiedermal, wie unnötig wir hatten ja angelegt, meinen  15 minütigen Ausblick. Fast durch , sehe ich keine 10m neben mir eine Yacht. Scheisse, Stress, Panik, wie das. Ich springe nackt ins Cockpit, reisse an der Pinne die senkrecht steht rum um sie in Steuerlage zu bringen. Nach undendlicher Zeit bekomme ich sie um 90 Grad gedreht und in Steuerposition. Aber keinerlei Ruderwirkung zeigt sich-Nochmal, Mist, Stress, Panik. Ganz langsam finde ich nun aber wieder in diese Welt. Ich liege Röm-Kath vor Anker .Die Yacht neben mir an Steuerbord lag schon Gestern Abend still hier und ich bin nicht in Fahrt auf dem grossen Meer. Ich gehen wieder zurück in meine Koje und schlafe weiter. Bin ich noch ganz dicht????   Das war nicht das erste mal das ich völlig orientierungslos ins Cockpit springe. Es wird Zeit das ich Urlaub mache. Ich bin eindeutig schon zu lange mächtig ausserhalb meiner Komfortzone.
Morgen wird Klarschiff gemacht, Samstag hole ich Andrea vom Flugplatz ab.

Freitag der 13.. Heute Morgen hat mich Aaron, wie geplant, wieder verlassen auf seinem Weg weiter um die Welt. Er kommt aus Seattle und ist nun schon zwei JAhre auf Achse. Erst Motorrad nun seit Florida als Bootstramper. Ich war das 13. Boot aber alles ging gut ;o). Aaron will nun über Albanien nach Norden hoch um dann im Herbst/Winter wieder nach Süden zu ziehen.  2019 will er dann wieder zuhause sein.

ENDE erster Teil!

Link zum 2. Teil: Urlaub von der Odyssee!